NIA-Tanzfitness ist viel mehr als ein einfacher Tanzkurs. Es ist eine regelrechte „Zaubermethode“ meint WomenFairTravel-Gründerin Evelyn, die über Ostern bei unserer Workshop-Reise im Burghotel an der Elbe mitgetanzt hat. In diesem Blog berichtet sie von einer Namensvetterin – von Evelyn, die an Parkinson erkrankt ist und mit NIA zu wunderbar fließenden Bewegungen gefunden hat.
NIA mit Stock und Stuhl?
Als ich Evelyn zum NIA-Tanzfitness-Kurs im Burghotel an der Elbe „einlaufen“ sah, machte ich mir kurz Gedanken darüber, ob sie sich zum richtigen Kurs angemeldet hat. Mit 74 wesentlich älter als die anderen Teilnehmerinnen und zum Gehen auf einen Stock angewiesen, würde sie sich an dieser Reise erfreuen können?
Doch nachdem sie sich für ihre Verspätung mit der Bemerkung entschuldigte: „Mein E-Bike hatte mit so viel Gegenwind zu kämpfen. Dabei ist Hitzacker, wo ich herkomme, nur 45 km entfernt, also ganz nah“, war mir klar, die Frau weiß, was sie will und tut es auch. Trotz ihrer Parkinson-Erkrankung oder gerade deswegen.
Mit Parkinson durchs Leben tanzen
Es gibt viele Möglichkeiten mit der Diagnose Parkinson umzugehen. Evelyn hat sich entschieden, die Krankheit nicht ihr Leben bestimmen zu lassen, sondern mit ihr durchs Leben zu gehen. Und das macht sie.
Seit nunmehr 12 Jahren geht oder besser gesagt tanzt sie durchs Leben. Denn Musik und Bewegung machen ihr Freude und tun ihr immerzu gut. Da vergisst der Kopf sogar, dass die Beine gar nicht so (schnell) wollen und sie bewegen sich dann doch – wie von selbst.
Musik erleichtert die Bewegungen
Parkinson ist eine fortschreitende, nicht heilbare Krankheit, bestätigt Evelyn. Sie könne nur versuchen, den Prozess hinauszuzögern, indem sie viel Sport macht. Insgesamt kann sie immer schlechter aufrecht gehen und ihre Bewegungen sind oft schwerfällig. Doch die Musik erleichtere es ihr, sich fließender zu bewegen. Ein Phänomen, dass man bei vielen Parkinsonkranken beobachten kann.
Erstaunlich dennoch für uns alle, mit welcher Geschwindigkeit sie im Kurs dieselben Bewegungen vollführte wie alle anderen. Sie war quasi im Gleichklang mit den sehr altersgemischten Teilnehmerinnen, was sie selbst am meisten erfreute. Sie konnte alles umsetzen, manchmal auch sitzend auf einem Stuhl. Denn Rhythmus durchdringt den ganzen Körper, egal ob sitzend oder stehend.
NIA steht für Neuromuskuläre Integrative Aktion
Bevor Evelyn auf der Seite des Burghotels in Lenzen unsere Tanz-Reise entdeckte, hatte sie noch nie etwas von NIA gehört. Die Abkürzung steht für Neuromuskuläre Integrative Aktion. Sie recherchierte im Internet und die Beschreibung reizte sie so sehr, dass sie Lust bekam, es auszuprobieren.
NIA ist eine Gesundheits- und Fitnessalternative, bei der Kampfsport, Heilkunst, Tanz und Selbstheilung zu einem hochwirksamen Training kombiniert werden, was in der Wirkung kaum zu toppen ist.
Locker vom Hocker: Tanzen mit und ohne Stuhl
Gleichzeitig hatte Evelyn jedoch Bedenken, ob sie körperlich fit genug ist, um mit den jüngeren Frauen mitzuhalten. Dann stieß sie auf ein Video, in dem eine Frau auf einem Hocker sitzend in einer NIA-Gruppe mitmachte. Das gab ihr Mut. Zumindest so viel, um bei WomenFairTravel anzufragen.
Die Antwort kam einen Tag später, nachdem sich die Mitarbeiterin mit der Seminarleiterin ausgetauscht hatte. Für NIA-Kursleiterin Romana Kugelmeier gar kein Problem, denn NIA ist für alle möglich.
Unaufgeregt in die Gruppe integriert
Blieb noch offen, wie die Gruppe reagieren würde. Da hatte sie schon ein bisschen Sorge, so alt wie Mutter, Krückstock wie Oma … braucht man ja nicht im Urlaub, oder?
Andererseits kann sie auch gut für sich sein und wollte das NIA unbedingt ausprobieren und nicht in erster Linie viele neue Kontakte knüpfen. „Also habe ich einfach gebucht und bin gefahren, anders ließ sich das Problem ja auch nicht lösen“, erzählt sie.
Umso erfreulicher, dass die Teilnehmerinnen dieser NIA-Gruppe ganz selbstverständlich, harmonisch und unaufgeregt mit Evelyn und ihrer Krankheit umgingen. Sich nicht dauernd mit Hilfsangeboten aufdrängten, sondern im Gegenteil, sich von ihrem historischen und regionalen Wissen bereichern ließen und das Biosphärenreservat Lenzen sowie das gegenüberliegende Wendland gemeinsam erkundeten.
Die Lust auf mehr
Wir konnten und durften alle miterleben, wie Evelyn mit jedem Tag agiler wurde und leichter und zielstrebiger… nach mehr NIA-Tanzlust in ihrem Leben. Und wir waren uns alle einig: NIA ist wie Schokolade und macht süchtig. Eine Sucht, die frau sich definitiv gönnen darf – ganz gleich in welchem Alter!
Unsere nächsten NIA-Tanzreisen (Stand April 2025):
NIA an der Elbe über Ostern mit Romana
NIA am Edersee über Silvester mit Romana
NIA auf Sylt mit Pia
Ostern 2026: NIA im Burghotel Lenzen mit Romana