Im kleinen Land Nepal vollzieht sich gerade ein politischer Wandel. Die Nachrichten bewegen uns und stimmen uns hoffnungsvoll für das Land und unsere Reisen in die Region.
Daher wollen wir einen (übersetzten) Hintergrundbericht unserer Branchenkollegin Sajana Bhadel von Explore Hub Nepal (im Bild rechts) teilen. Sie hat den Text am 26.09.2025 geschrieben.
Nepal im Wiederaufbau – Ein neuer Morgen voller Hoffnung und Möglichkeiten
Ein neues, wunderschönes Nepal heißt Dich mit offenen Armen und offenem Herzen willkommen!
Kein:e Nepales:in war darauf vorbereitet
Niemand in Nepal war auf diesen plötzlichen Wandel vorbereitet. Es fühlte sich an, als hätten wir gerade eine dramatische Filmszene verlassen – oder als wären wir aus einem Traum erwacht, in dem sich die Realität über Nacht verändert hatte. Bauern bereiteten sich auf die Ernte vor, Familien auf Dashain, unser wichtigstes Fest.
Gleichzeitig entwickelte sich im Internet eine Bewegung: Junge Menschen entlarvten die Privilegien der politischen Elite mit der viralen Kampagne #Nepokids. Fotos und Videos von Luxusurlauben und Markenleben standen in starkem Kontrast zum harten Alltag der arbeitenden Jugend in Nepal und im Ausland.
Dann kam das Verbot von 26 Social-Media-Apps durch die Regierung – der Funke, der alles entfachte.
Jugend gegen Korruption
Am 8. September gingen Mitglieder der Gen Z in ganz Nepal unter dem Motto „Jugend gegen Korruption“ friedlich auf die Straße. Ihre Botschaft war klar: Verantwortlichkeit, Integrität und eine Zukunft frei von Korruption.
Doch politische Gruppen störten die Demonstrationen – Gewalt brach aus. Ein Regierungsbefehl zum Schusswaffeneinsatz führte zu Dutzenden Toten, darunter auch Schulkinder, und hunderten Verletzten. Die Nation fühlte sich verraten.
Aus Wut wurden Flammen: Häuser und Geschäfte politischer Führer brannten, Regierungsgebäude wurden zerstört, der Flughafen geschlossen.
Ein Wendepunkt
Am 9. September trat der Premierminister zurück und floh. Das Parlament wurde aufgelöst. Zum ersten Mal in der Geschichte Nepals wurde eine Frau, Sushila Karki, zur Übergangs-Premierministerin ernannt. Die Neuwahlen sind für März angesetzt.
Trotz der Trauer über die verlorenen Leben ist der Wandel spürbar: Eine neue Energie durchfließt Nepal – angeführt von seiner Jugend, entschlossen, eine korruptionsfreie Zukunft zu gestalten.
Neue Hoffnung, neue Möglichkeiten
Als Frau und Sozialunternehmerin, die ein Reiseunternehmen in diesem kleinen, aber widerstandsfähigen Land führt, entscheide ich mich für Hoffnung.
Nepal hat viel durchgemacht – einen bewaffneten Aufstand, ein königliches Massaker, das Ende der Monarchie, ein verheerendes Erdbeben, eine Treibstoff-Blockade und eine Pandemie. Doch der Tourismus hat all das überlebt. Und heute sind wir wieder bereit.
Reisende kommen nicht nach Nepal für schnelle Urlaube. Sie kommen für Abenteuer, Tiefe und echte Verbindung.
Gerade jetzt haben sie die Möglichkeit, ein Land im Wandel zu erleben – voller Hoffnung, Widerstandskraft und Veränderung. Tourismus war in Nepal schon immer in der Gastfreundschaft verwurzelt. Noch nie in unserer Geschichte wurden Besucher*innen durch soziale Bewegungen gefährdet. Wir empfangen Gäste als Teil unserer Familie – und das wird auch so bleiben.
„Als Sozialunternehmerin, die ein Reiseunternehmen in einem kleinen Land führt, glaube ich fest an das Gute. Nepal hat einen Wendepunkt erreicht. Wir haben eine neue Premierministerin – gebildet, weiblich, mit starkem Rückhalt in der Bevölkerung.
Ja, es wird Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten geben – das gehört zu jeder Übergangszeit. Aber die positive Energie in unserer Gesellschaft ist unübersehbar.“
Sajana Bhadel, Gründerin von Explore Hub Nepal