WomenFairTravel-Gründerin Evelyn Bader teilt von unterwegs ihre Erfahrungen von unserer Frauenreise in Laos und Kambodscha. Ihr Fokus im Bericht und auch der Fokus der Reise sind – neben den größten Highlights der beiden Länder – die vielen spannenden Frauenprojekte.
Heute grüße ich Euch von unserer Frauenreise in Laos und Kambodscha. Unglaublich erfüllt, dankbar und überrascht angesichts der vielen beeindruckenden und faszinierenden Frauen, denen wir begegnet sind. Allen voran unsere feministischen laotischen und kambodschanischen Guides. Aus ärmlichen Verhältnissen kommend, haben sie sich als Singlefrauen durchgeboxt, hart gearbeitet und sich ein Studium finanziert.
Erfolgreich und stolz auf sich arbeiten sie nun unter den wenigen Frauen in der von Männern beherrschten Domäne der Reiseleitung. Sie alle versprühen eine großartige Energie und Mission, das Leben von Frauen in ihren Ländern verändern zu wollen. Jede auf ihre ganz besondere Art: same same but different.
Same, same, but different war auch der Lieblingsspruch unserer laotischen Guide, wenn sie komplexere oder heiklere Situationen beschreiben wollte. Und irgendwie zog sich dieser Ausspruch wie ein roter Faden durch unsere Begegnungen auf der Frauenreise in Laos und Kambodscha.
Stoffe, Seide & Smart Things
Angefangen beim Besuch des „Traditional Arts & Ethnology Centre” in Luang Prabang: Zwei Frauen gründeten das Center als NGO. Sie wollten die unterschiedliche Kultur und die grandiose Webkunst der Frauen aus den diversen Ethnien Laos erhalten und wertgeschätzt sehen. Die Weberinnen sollten stolz auf ihre Arbeit sein können und auch im angrenzenden Shop fair bezahlt werden.
Entstanden ist ein kleines und feines Museum, mit Spendengeldern finanziert und very different mit dem Fokus auf Frauen und ihrem enormen Beitrag zum täglichen Überleben.
Dasselbe Anliegen hatten die Gründerinnen vom Living Crafts Center “Ock Pop Tok” („Osten trifft Westen“), in dem wir alles über die Seidenproduktion erfahren und an diesem so sinnlichen Ort einen kreativen Nachmittag verbringen konnten. Sonnenuntergang am Mekong inklusive.
Disabled, different but same same
Mit großer Herzensfreude wurden wir im “Lao Disabled Women’s Development Center”, einer NGO für Frauen mit Behinderungen willkommen geheißen. Dort werden unter anderem aus Zeitungspapier Schmuck und kunstvolle Alltagsgegenstände hergestellt. In Deutschland wäre die Einrichtung eine Werkstatt für Frauen mit Behinderung. Nur dass der Center in Vientiane privat von einer Frau ins Leben gerufen wurde.
Wir konnten nur immerzu staunen wie unglaublich weitreichend und zutiefst verändernd das Engagement einer einzelnen Frau sein kann. In wenigen Jahren hat die Gründerin, selbst mit einer Gehbehinderung, eine bekannte Werkstatt und Ausbildungsstätte für betroffene Frauen geschaffen.
Sie hat damit vielen jungen Frauen Kraft und Mut gegeben, ein selbstständiges Leben zu führen. Nicht nur finanziell, sondern auch emotional: Different, but same same feelings and wishes for love as every human being.
Nach einem gemeinsamen Workshop haben die Frauen für uns die laotische Baci-Zeremonie organisiert. Nach und nach wurden wir in den Bann des buddhistischen Gebens und der Großzügigkeit dieser Menschen gezogen. Das traditionelle Segensritual ließ keine von uns ungerührt. Und noch immer tragen wir die Segensbändchen für ein glückliches Leben und eine gute Reise am Handgelenk und sind happy unterwegs.
Laos we miss you
Ich habe mich in Laos mit seiner unglaublich grünen und abwechslungsreichen Landschaft, den hohen grünen Bergen im Norden, dem Mekong mit seinen 4.000 schwimmenden Inseln im Süden, seinen lächelnden und winkenden Menschen mit einem „Sabai di“ auf den Lippen, verliebt.
Auch wenn es eines der ärmsten Länder in Südostasien ist und es nothing for free gibt. Weder Schule, noch Schulspeisung, weder Krankenhaus, noch Geburtshilfe sind kostenlos. Es bedarf noch großer Veränderungen.
Doch wie wir erleben konnten, waren unzählige Frauen hoch motiviert, sich für diese Veränderung einzusetzen. Mit Engagement und einem Lächeln auf den Lippen. Wir haben viel von ihnen gelernt.
Frauentempel Banteay Srey
Nun weilen wir in Kambodscha und besichtigen die großartigen Tempelruinen, teilweise versteckt im Dschungel liegend. Noch haben wir das bekannte Highlight Angkor Wat nicht gesehen, wissen aber schon jetzt, dass wir im gut erhaltenen Frauen-Tempel „Banteay Srey“ das eigentliche Tempel-Juwel des archäologischen Parks entdeckt haben. Die feinen Felsreliefs sind unübertrefflich.
Frauenkooperative auf dem Tonle Sap
Unübertrefflich ist auch die Frauenkooperative auf den schwimmenden Häusern des Tonle Sap- Sees, dem größten See Südostasiens. Wasserhyazinthen, ein übel wucherndes Unkraut im Wasser, verarbeiten sie hier höchst kunstvoll zu großen und kleinen Körben, Taschen, kleinen Souvenirs und Teppichen.
Das Projekt soll vor allem Singlefrauen und Witwen ein Auskommen sichern. Die Zufriedenheit und der Stolz angesichts der geschaffenen Werke strahlte aus jedem einzelnen ihrer Gesichter. Und souverän und kraftvoll ruderten sie uns nach unserem Workshop durch ihr schwimmendes Dorf.
Wir freuen uns auf weitere Highlights in den nächsten Tagen, bevor es leider wieder back home geht.
Nach der Reise ist ja bekanntlich vor der Reise, und so gibt es die nächsten Termine unserer Frauenbegegnungsreise in Laos & Kambodscha natürlich auf unserer Website: